Bei der Fischzucht Stier in Bärnau werden Fische und Garnelen in einer Indooranlage gezüchtet

Jan 22, 2024 | Allgemein

Die Fischzüchter im Land der tausend Teiche werden immer häufiger mit großen Herausforderungen konfrontiert. Der Klimawandel mit einer unsicheren Wasserverfügbarkeit sowie starken Temperaturschwankungen und Fressfeinde wie Otter und Kormoran sorgen für große Verluste. Mit einer modernen Indoor-Zuchtanlage und einem Forschungsprojekt zur Insektenproduktion versucht die Fischzucht Stier in Bärnau die Kulturlandschaft am Leben zu erhalten. Gut 3500 Teichwirte bewirtschaften die über 14.000 Teiche in der Oberpfalz. Weil Prädatoren und Umwelteinflüsse mancherorts alle Fischbestände ausrotten, steht die Zukunft vieler Fischereibetriebe aber in der Schwebe. Die Familie Stier aus Bärnau hat sich jedoch entschieden, in modernste Anlagen zu investieren, um ihren Familienbetrieb nach 40 Jahren klassischer Teichwirtschaft breiter aufzustellen. In einer Indoor-Zuchtanlage können 365 Tage im Jahr Fische und sogar Garnelen gezüchtet werden. Die Produktion bei der Fischzucht Stier beginnt vom Ei aus an. In Unterstromkästen werden die Fische gebrütet und wachsen heran, bevor sie in Teich oder eben in riesige Wasserbecken umgesetzt werden. Der gravierende Unterschied zwischen beiden Lebensräumen: “In der Natur müssen wir mit erheblichen Verlusten rechnen. In unseren Indooranlagen wissen wir schon vorher, dass normalerweise alle Fische ungestört heranwachsen können”, erklärt Juniorchef Josef Stier. Weil in den Becken stets die optimalen Wasserbedingungen herrschen, können sich die Fische auch weitaus schneller entwickeln. Die Zander aus Bärnau werden natürlich auch zur Stärkung der natürlichen Bestände in die Natur entlassen, brauchen dort aber bis zu 4-mal länger, bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Neben Zander werden aber auch vom Aussterben bedrohte Aale, Regenbogenforellen, Bachforellen, Lachsforellen und sogar Garnelen in Bärnau gezüchtet. Weil die Garnelen und Fische von der Fischzucht Stier so beliebt sind, werden sie nicht nur in mehrere Feinkostläden und Restaurants angeboten, sondern sogar an das Münchener Oktoberfest geliefert. Natürlich wird viel elektrische Energie und Wärme benötigt, um ganzjährig Fische und Meeresfrüchte in der Oberpfalz züchten zu können. Die Anlage in Bärnau verfügt aber über eigene Tiefbrunnen, einem mit Hackschnitzel befeuerten Holzvergaser, einem Blockheizkraftwerk und einer Photovoltaik-Anlage. Diese Kombination macht es möglich, eine nachhaltige und kosteneffiziente Produktion sicherzustellen. Weil das Wasser in den Kreislaufanlagen kontinuierlich mechanische und biologische gereinigt sowie mit UV-Licht behandelt wird, ist auch der Wasserverbrauch extrem niedrig. Im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der Landesanstalt für Landwirtschaft wird nun sogar eigenes Fischfutter in Bärnau produziert. Aus organische Abfälle reifen in einer modernen robotergestützten Anlage proteinreiche und hochwertige Insekten. “Die Verwendung von Insekten als Futtermittel in der Fischzucht ist für uns ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger und verantwortungsvoller Lebensmittelproduktion”, meint Josef Stier. Weil der Fischwirt erst 20 Jahre alt ist, sieht er es als wichtig an, den Betrieb breit aufzustellen. “Ich möchte den Familienbetrieb schließlich langfristig betreiben und für die Zukunft gewappnet sein.” Zwar sei die herkömmliche Fischzucht in Teichen noch das Hauptstandbein des Unternehmens, mit der Indoor-Anlage sei man jedoch bestens auf die möglichen Herausforderungen gewappnet.

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